Was versteht man unter einem EMS Gerät?
EMS steht als Abkürzung für elektrische Muskel Stimulation. Das bedeutet, dass elektrische Impulse die Trainingsreize, die zum Aufbau von Muskulatur führen, auslösen. Ein EMS Gerät kann für nahezu jede Körperregion verwendet werden. Meist handelt es sich um eine Art Funktionskleidung, in welche Elektroden integriert sind (z. B. ein Bauchweggürtel). Es ist jedoch auch möglich, einzelne Elektroden auf die gewünschten Körperpartien aufzukleben. Die Elektroden leiten elektrische Pulse an die Muskulatur weiter und erteilen dieser dadurch den Befehl zur Kontraktion. Das Zusammenziehen der Muskeln lässt diese wachsen.
Ersetzt ein EMS Gerät den Sport komplett?
Die elektrische Muskel Stimulation kann tatsächlich ohne Training erfolgen. Es ist ohne Weiteres möglich, das EMS Gerät während der Schreibtischarbeit oder beim Entspannen auf dem Sofa zu tragen. Schließlich werden die Befehle zur Kontraktion extern gegeben, ohne dass der Träger sich dabei anstrengt. Strebt man allerdings höhere optische und sportliche Ziele an, ist zusätzliches Training dringend anzuraten. Zahlreiche Fitnessstudios bieten mittlerweile spezielle Trainingsprogramme mit EMS Gerät an.
Wie ist das Training mit dem EMS Gerät gestaltet?
Im Rahmen eines professionellen EMS-Trainings reguliert ein erfahrener Trainer die Impulsfrequenz und Intensität sowie die Kontraktions- und Pausenzeit. Der Sportler absolviert währenddessen herkömmliche Fitnessübungen mit dem eigenen Körpergewicht wie z. B. Squats oder Sit-ups. Auch isometrische Übungen lassen sich sinnvoll in das EMS Training integrieren. Das EMS Gerät ist je nach Ausrichtung in der Lage, jede gewünschte Muskelgruppe anzusprechen. Das Training mit dem EMS Gerät ist doppelt effektiv: Die Stromimpulse verstärken die Intensität des Trainingsreizes, der durch die Übungen ausgelöst wird.
Kann jeder ein EMS Gerät nutzen?
Die elektrische Muskel Stimulation eignet sich für alle gesunden erwachsenen Menschen. Es gibt jedoch einige wenige Kontraindikationen. Während der Schwangerschaft gilt es vom EMS-Training abzusehen. Auch Personen, die einen Herzschrittmacher tragen oder generell unter Erkrankungen des Herzens leiden, dürfen kein EMS Gerät nutzen.
Die Stromimpulse können den Herzschrittmacher in seiner Funktion beeinflussen, was ernste Konsequenzen nach sich ziehen kann. Ebenfalls rät man Epileptikern sowie Menschen mit Spastiken oder Hauterkrankungen vom EMS-Training ab. Für gesunde Menschen stellen die Stromimpulse jedoch keine Gefahr dar. Letztere sind so niedrig dosiert, dass sie die Organe und das Herz nicht erreichen. Die Muskulatur wird durch die Stromimpulse in keiner Weise geschädigt.
Woher stammt das EMS Training?
Elektrische Muskel Stimulation ist längst keine neuartige Erfindung mehr. Ursprünglich stammt der Gedanke aus dem Bereich der Physiotherapie. Durch elektrische Impulse lässt sich z. B. der Muskelschwund bei längerer Bettlägerigkeit verhindern und der Muskelaufbau nach Verletzungen beschleunigen. Weiterhin gilt es zwischen EMS und TENS zu unterscheiden.
Letzteres steht für transkutane elektrische Nervenstimulation. TENS hat die Linderung chronischer Schmerzen zum Ziel. Auch EMS Geräte können bei Schmerzen Abhilfe schaffen. Nicht selten entstehen z. B. Rückenproblematiken durch verkrampfte oder eine schwach ausgeprägte Muskulatur. Indem man die Muskeln durch EMS kräftigt, lassen sich Schmerzen beseitigen. Ein EMS Gerät hat also nicht nur einen optischen, sondern auch einen medizinischen Nutzen.
Was sollte man bei der Nutzung daheim beachten?
Wer ein EMS Gerät zu Hause ohne Anleitung eines Trainers nutzen möchte, sollte einige wichtige Aspekte beachten. Es ist sinnvoll, sich zunächst eine Einweisung in die Funktionen des Gerätes geben zu lassen, um die richtige Intensität zu wählen. Je nach Fitnesszustand kann diese variieren.
Wer das EMS Gerät falsch einstellt, riskiert schmerzhaften Muskelkater. Je nach Gerät und Intensität kann das Gerät 20 - 40 Minuten am Stück getragen werden. Die meisten Geräte lassen sich dezent unter der Kleidung verstecken, sodass normalen Alltagsaktivitäten nachgegangen werden kann.
Wie oft sollte das Training mit dem EMS Gerät erfolgen?
Experten empfehlen, zweimal pro Woche für zwanzig Minuten ein EMS Training im Studio zu absolvieren. Wer auf paralleles Training verzichtet und das Gerät nur daheim trägt, sollte es nicht öfter als jeden zweiten Tag anwenden. Die Muskeln brauchen Zeit, um sich zu regenerieren. Überstimulation verhindert einen erfolgreichen Muskelaufbau.
Welche Geräte zur Muskelstimulation gibt es überhaupt?
Um die Muskeln elektrisch zu stimulieren, stehen ein elektrischer Bauchweggürtel, ein EMS Gerät oder ein TENS Gerät zur Auswahl. Wie der Name es bereits vermuten lässt, liegt der Fokus bei einem elektrischen Bauchweggürtel auf der Stimulation der Bauchmuskulatur. Das Gerät wird wie ein Gürtel um die Körpermitte geschnallt. Der Bauchweggürtel eignet sich besonders für Personen, die gezielt an der Problemzone Bauch arbeiten wollen.
Allerdings ist der Bauchweggürtel demzufolge nicht besonders vielseitig einsetzbar. Als Pluspunkt ist jedoch der recht günstige Preis zu nennen. Mithilfe eines EMS Geräts lässt sich hingegen der gesamte Körper trainieren. Bei den meisten EMS Geräten handelt es sich um sogenannte Kombigeräte, die sich auf die Bedürfnisse des Trägers optimal einstellen lassen. TENS Geräte eignen sich besonders für Personen, die nicht nur Muskeln aufbauen, sondern vor allem Schmerzen lindern möchten. TENS-Geräte wirken darüber hinaus durchblutungsfördernd und führen zur Entkrampfung der Muskeln.
Sind EMS Geräte teuer?
Diese Frage lässt sich pauschal nicht beantworten. Es kommt ganz darauf an, welches EMS Gerät man genau wählt und über wie viele Funktionen es verfügt. Während man einen einfachen elektrischen EMS-Gürtel bereits für 30,00 - 60,00 € erwerben kann, können andere EMS oder TENS - Geräte bis zu 500,00 € kosten.
Möchte man sich eine komplette Ausrüstung samt EMS Anzug zulegen, muss man mehrere 1000,00 € dafür investieren. Es gibt allerdings auch günstige und qualitativ hochwertige Alternativen für ein geringeres Budget.
Welches Zubehör braucht man für EMS Geräte?
Mit der Anschaffung des Geräts allein ist es noch nicht getan. Um das EMS Gerät in Betrieb nehmen zu können, benötigt man in der Regel Batterien, Elektroden und Kontaktgel. Oftmals liefern die Hersteller zu ihren Geräten wieder verwendbare Elektroden mit. Diese gilt es nach der Verwendung sorgfältig zu reinigen und hygienisch aufzubewahren. Auch das Kontaktgel ist zumeist im Lieferumfang enthalten. Kontaktgel leitet die elektrischen Impulse zuverlässig an den Muskel weiter.
Welche Kaufkriterien sind beim Kauf eines EMS Geräts zu beachten?
Mittlerweile gibt es zahlreiche Hersteller von EMS Geräten. Die Auswahl ist demzufolge groß und wirkt auf einen unerfahrenen Käufer manchmal sogar überfordernd. Von daher möchten wir nachfolgend die wichtigsten Kaufkriterien näher beleuchten.
Über welche Funktionen sollte das EMS Gerät verfügen?
Die meisten Geräte kombinieren die Funktionen von EMS und TENS und beinhalten meist auch eine Massagefunktion. Diese Kombigeräte haben oftmals dennoch einen Schwerpunkt. Je nachdem, welches Trainingsziel man anstrebt, sollte man darauf achten, dass das Gerät über ausreichend entsprechende Funktionen verfügt. Weiterhin ist die Anzahl der verschiedenen Kanäle beim Kauf eines EMS Geräts entscheidend. Über je mehr Kanäle das Gerät verfügt, umso mehr Muskelgruppen lassen sich trainieren. Auch die Stromfrequenz sollte zum persönlichen Fitnesszustand passen.
Welche Ausstattung ist erforderlich?
Das TENS-, EMS- oder Kombi-Gerät sollte in jedem Fall über einen LCD-Display verfügen. Letzterer erleichtert die Auswahl der Trainingsprogramme und hilft generell, sich mit den verschiedenen Einstellungen zurechtzufinden. Auch eine Abschaltautomatik ist von Vorteil. Somit schaltet sich das Gerät nach Ende der Trainingszeit automatisch aus.
Dies ist vor allem hilfreich, wenn man das Gerät im Alltag trägt. Hier ist die Gefahr größer, das rechtzeitige Abschalten zu vergessen. Viele Hersteller bieten zum Gerät die passende Tragetasche an, was überaus praktisch ist. So lässt sich das Gerät mühelos von der Wohnung ins Fitnessstudio transportieren.
Wie sieht die optimale Stromversorgung aus?
Die meisten EMS Geräte laufen batteriebetrieben. Welche Sorte Batterien und wie viele man benötigt, hängt vom Gerät ab. Es sind auch Geräte erhältlich, welche man an ein Netzteil anschließt. Da Letzteres natürlich nicht so mobil und praktisch ist, haben sich batteriebetriebene Geräte etabliert. Diese sind vor allem dann zu bevorzugen, wenn man das Gerät auch außerhalb der eigenen vier Wände nutzen möchte.
Wie viele Kanäle sollte das Gerät haben?
Die meisten EMS Geräte verfügen standardmäßig über zwei bis vier Kanäle. Das bedeutet, dass man zwei bis vier Muskelgruppen parallel trainieren kann. Geräte, die über mehr Kanäle fügen, sind entsprechend teurer.
Wie hoch sollte die Frequenz sein?
Entscheidend für den Trainingserfolg ist die Frequenz, in der die elektrische Muskel Stimulation erfolgt. Als Frequenz bezeichnet man die Anzahl der elektrischen Impulse pro Sekunde. Im menschlichen Körper befinden sich zwei verschiedene Muskelfasertypen. Der Muskelfasertyp I ist verantwortlich für die Ausdauer und reagiert auf Intensitäten von 2-15 Hz.
Der Muskelfasertyp II reagiert auf Impulse von 35-100 Hz und ist verantwortlich für die Schnellkraft. Um Muskeln aufzubauen, ist demzufolge eine höhere Frequenz sinnvoll, für die Steigerung der Ausdauer eine niedrige Frequenz. Je nach Trainingsziel sollte man sich also für ein Gerät mit dem passenden Frequenzbereich entscheiden.
Welche Stromstärke ist die richtige?
Die Stromstärken für EMS Geräte befinden sich im Milliampere-Bereich (mA). Anfänger sollten zu Beginn eine niedrigere Stromstärke wählen, welche sie dann nach und nach steigern. Fortgeschrittene Sportler können problemlos mit einer höheren Stromstärke starten.
Was gilt es hinsichtlich der Elektroden zu beachten?
Die Elektroden werden auf die zu trainierende Körperstelle geklebt. Je nachdem, welche Körperpartie man trainiert, benötigt man größere oder kleinere Elektroden.
Vorteile von EMS Training im Vergleich zu herkömmlichem Fitnesstraining
Mithilfe von EMS Geräte lässt sich auch die Tiefenmuskulatur problemlos trainieren. Letztere ist bei herkömmlichem Fitnesstraining gar nicht so einfach zu erreichen. EMS Training kann auch von Personen mit körperlichen Einschränkungen genutzt werden.
Die elektrische Stimulation des Muskels ist sogar besonders dazu geeignet, dem Muskelschwund nach Unfällen mit langer Liegezeit vorzubeugen. Darüber hinaus können EMS Geräte vor allem im Bereich von Rumpf und Rücken Schmerzen lindern. Auf diese Weise tragen sie zeitgleich zu einer aufrechten und gesünderen Körperhaltung bei.
Nachteile von EMS Training im Vergleich zu herkömmlichem Fitnesstraining
Ein angepasstes Fitnesstraining kann und soll auch von Herzpatienten, Epileptikern und Schwangeren ausgeführt werden. EMS Training klammert die soeben genannten Personengruppen jedoch aus. Weiterhin kann es durch die Nutzung von EMS Geräten schnell zu einer schmerzhaften Überlastung der Muskeln kommen.
Dies geschieht vor allem, wenn man unachtsam ist oder das EMS Training bewusst übertreibt. EMS Training setzt generell ein gewisses Verantwortungsbewusstsein voraus. Trainiert man zu lange mit dem Gerät und / oder verzichtet auf Pausen, kann der Kreatinspiegel im Blut bedenklich ansteigen, was im schlimmsten Fall zu einer irreparablen Schädigung der Nieren führt. Um dies zu vermeiden, ist ausreichendes Trinken während des EMS Trainings von großer Wichtigkeit.
Welche Rolle spielt die Ernährung?
Wer ein EMS Gerät nutzt, kann sich den Weg zur Traumfigur erleichtern. EMS Geräte können bei der Gewichtsabnahme helfen, indem sie den Muskelaufbau unterstützen. Ohne eine ausgewogene Ernährung stellt sich allerdings kein Erfolg ein. Um abzunehmen, ist letztendlich ein Kaloriendefizit entscheidend. Führt man dieses nicht herbei, verändern sich weder Figur noch Körpergewicht. Was viele nicht wissen: Selbst sehr gut trainierte Muskelpartien sind nicht zu sehen, wenn eine Fettschicht sie überlagert. Damit die sportliche Figur zur Geltung kommt, gilt es den Gesamtkörperfettanteil zu reduzieren.
Eine strenge Diät ist allerdings nicht erforderlich. Stattdessen sollte man reichlich Obst, Gemüse und Vollkornprodukte in den Ernährungsalltag integrieren. Auch Eiweiß spielt für den Muskelaufbau sowie die Reduktion von Körperfett eine große Rolle. Sportler sollten unbedingt darauf achten, ausreichend Proteine in Form von Milchprodukten und magerem Fleisch oder Fisch zu sich zu nehmen. Lässt sich der erhöhte Eiweißbedarf nicht über die Ernährung decken, können hochwertige Proteinshakes die Ernährung ergänzen.
Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für ein EMS Gerät?
Wie bereits erläutert, hat die elektrische Stimulation der Muskeln zahlreiche gesundheitliche Vorteile und stammt sogar ursprünglich aus dem medizinischen Bereich. Ob die Krankenkasse die Kosten für ein EMS Gerät übernimmt, ist individuell verschieden. Bei einer Schmerzproblematik oder nach Unfällen lohnt es sich durchaus, diesbezüglich nachzufragen. Allein zum Zwecke der optimierten Optik oder Gewichtsabnahme erstattet die Krankenkasse die Kosten zumeist nicht.