Insbesondere im Sommer zieht es viele in die freie Natur: Dabei sind Fahrradtouren eine der beliebtesten Freizeitaktivitäten in Deutschland, da hier Bewegung und frische Luft vereint werden. An extrem warmen Sommertagen fällt das Pedalentreten allerdings vielen schwer und die Radtour verwandelt sich in eine schweißtreibende Qual.
In diesem Fall sind E-Bikes die optimale Lösung: Sie bestehen aus einem klassischen Fahrrad, einem Akku, einem Elektromotor und einer Steuereinheit und unterstützen den Radfahrer während der Fahrt. Auf diese Weise ermöglichen sie entspannte Touren durch Wälder und Wiesen – selbst Täler und Berge werden mithilfe des starken Elektromotors mühelos überwunden. Elektrische Fahrräder sind somit nicht nur für ältere Menschen gedacht, auch viele junge Menschen nutzen die motorbetriebenen Räder mit Begeisterung.
Das erste E-Bike entwickelten die Schweizer in den späten 80er-Jahren in der Schweiz. Mittlerweile fahren alleine in Deutschland bereits 2 Millionen Menschen mit einem elektrischen Fahrrad.
Elektrofahrräder im Test – Welche Arten gibt es?
Der Sammelbegriff Elektrofahrräder umfasst grundsätzlich E-Bikes, Pedelecs und S-Pedelecs. Die Funktionsweise hängt dabei von der E-Bike Art ab. Die Motorunterstützung von S-Pedelecs und Pedelecs greift ausschließlich dann, wenn der Fahrer in die Pedale eigenständig tritt – bei diesen Modellen fungiert der Motor als elektrische Antriebsunterstützung.
E-Bike
Beim E-Bike funktioniert der elektronische Antrieb selbst ohne die Betätigung der Pedalen – der Motor treibt das Fahrrad vollkommen autonom an, ohne dass der Nutzer in die Pedalen treten muss. E-Bikes werden als motorunterstützte Fahrzeuge, weswegen der Fahrer bestimmte Vorschriften einhalten muss. Elektrische Fahrräder gibt es in unterschiedlichen Ausführungen und Leistungsstufen:
- Leichtmofas (Test bis 20 km/h): Der Fahrer muss mindestens 15 Jahre alt sein, ein Versicherungskennzeichen am E-Bike anbringen und einen Mofa-Führerschein besitzen. Eine Helmpflicht besteht nicht.
- Mofas (Test bis 40 km/h): Auch hier muss der Nutzer mindestens 15 Jahre alt sein, einen Mofa-Führerschein besitzen und am E-Bike ein Versicherungskennzeichen anbringen. Bei diesem Elektrorad besteht eine Helmpflicht.
- Kleinkraftrad (Test bis 45 km/h): Für dieses E-Bike gelten dieselben Vorschriften wie für Mofas. Um das E-Bike fahren zu dürfen, muss der Nutzer mindestens 16 Jahre alt sein.
Es gibt auch klappbare Modelle, welche auch Klappräder genannt werden.
Pedelec
Bei Pedelecs muss die Geschwindigkeit auf 25 km/h begrenzt sein und die Motorleistung darf bei maximal 250 W liegen. Aufgrund ihrer Geschwindigkeitsbegrenzung fallen Pedelecs laut Gesetz unter Fahrräder. Aus diesem Grund sind sie nicht versicherungspflichtig und dürfen auf dem Radweg gefahren werden. Es besteht keine Helmpflicht und der Nutzer darf sowohl Kindersitze als auch Anhänger an ihnen anbringen.
S-Pedelec
Rechtlich gesehen fallen S-Pedelecs unter Kleinkrafträder (500 W; bis zu 45 km/h). Der Fahrer muss sein S-Pedelec mit einem Versicherungskennzeichen auszeichnen und einen Führerschein der Klasse AM (Mofa-Führerschein). Des Weiteren darf er keine Radwege benutzen – er muss sich in den Straßenverkehr einordnen. Für S-Pedelecs herrscht seit 2013 eine Helmpflicht und die Nutzer dürfen keine Anhänger installieren.
Was sind die Vorteile von einem E-Bike?
E-Biker erfreuen sich in den vergangenen Jahren einer großen Beliebtheit und und zwar nicht nur in Deutschland. Laut Test hat das E-Bike gegenüber anderen Fortbewegungsmitteln einige Vorteile:
Mobilität
Mit einem E-Bike ist der Fahrer insbesondere im Stadtverkehr viel mobiler als mit einem Auto. Darüber hinaus entfällt die zeitraubende und lästige Parkplatzsuche, da er das E-Bike beinahe überall parken und mit einer entsprechenden Diebstahlsicherung absichern kann.
Gesundheit
Das Fahren mit einem E-Bike ist extrem gesundheitsfördernd. Der Nutzer erhält Bewegung an der frischen Luft und kommt dank des Elektromotors nicht einmal ins Schwitzen. Insbesondere für Berufstätige, die Ihren Alltag im Sitzen verbringen, stellt das elektrische Elektrorad eine optimale Alternative zum Auto dar, um bereits am Morgen eine sportliche Tätigkeit zu absolvieren.
Preis
E-Bikes sind um ein Vielfaches günstiger als Motorräder oder Autos – nicht nur in der Anschaffung, sondern auch im Unterhalt. Die Kosten für verschiedene Ausführungen und Modelle variieren. Hochwertige Modelle gibt es allerdings bereits ab etwa 900 Euro.
Umweltfreundlich
Der Motor eines Elektrorads verursacht keine Emissionen. Im Vergleich zum Auto pumpt es keine Abgase in die Luft gepumpt und benötigt keine zu kurzen Ressourcen zum Antrieb. Der Nutzer kann den Akku in wenigen Stunden an der heimischen Steckdose wieder aufladen.
Die Antriebsarten im Test
Auf dem Markt stehen drei verschiedene Antriebsarten für das Elektrorad zur Verfügung: der Nabenmotor als Heck- oder Frontmotor und der Mittelmotor. Ein qualitativ hochwertiges E-Bike besteht laut Test aus mehr als einer Antriebsart. Des Weiteren trägt es eine zuverlässige und gute Schaltung, die Bremsen und ein hochwertiger Rahmen tragen deutlich zu einem komfortablen Fahrgefühl bei. Es ist jedoch der Motor, der das E-Bike von einem klassischen Fahrrad unterscheidet.
Die Nabenmotoren
Wie der Name bereits erklärt, ist der Elektromotor in die Nabe des Hinter- oder Vorderrads integriert. Dadurch überträgt er seine Kraft verlustlos auf die Radnabe. Der Motor setzt die Laufräder also direkt in Bewegung und erzielt einen hohen Wirkungsgrad. Heck- und Frontantriebe bestechen zudem durch die Rekuperation und eine geringe Geräuschentfaltung. Im Fahrverhalten besteht jedoch ein deutlicher Unterschied zwischen Vorderradmotor und Hinterradmotor.
Was bedeutet Rekuperation?
Der Begriff Rekuperation steht für die Rückführung von Energie in die Batterie. Bei Fahrten oder Streckenabschnitten, die die Leistung des Motors nicht in Anspruch nehmen, lädt sich die Batterie durch die Energie der sich drehenden Räder zum Teil wieder auf.
Der Frontmotor – optimal für kurze Strecken
Der Vorderradmotor ist der kostengünstigste Antrieb für Pedelecs und E-Bikes. Der Grund: Er lässt sich technisch sehr leicht einbauen und eignet sich deshalb auch optimal zum Nachrüsten von herkömmlichen Fahrrädern.
Aufgrund des Fahrverhaltens haben sich Frontmotoren in hochwertigen Pedelecs und E-Bikes nicht durchgesetzt – die Belastung auf die Gabel und den Rahmen ist viel zu groß. Seitdem auch Mittelmotoren mit einem Rücktritt montiert werden, verschwindet der Vorderradantrieb immer weiter vom Markt und ist in der Regel nur noch bei nachgerüsteten Fahrrädern oder bei Discount E-Bikes zu finden.
Fahrverhalten im Test
Die Fahrt mit einem Vordernabenmotor ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, da sich das E-Bike aufgrund des zusätzlichen Gewichts am Vorderrad anders lenken lässt. Wegen dieser ungewöhnlichen Gewichtsverteilung neigt das Frontrad auf losem oder nassem Untergrund zum Durchdrehen. Wer sich an diese Eigenarten des Vordermotors aber einmal gewöhnt hat, kann die Verteilung der Antriebskraft positiv nutzen. Durch den Motorantrieb des Vorderrads und des Hinterrads entsteht der sogenannte Allradantrieb, der für ein extrem angenehmes Fahrgefühl sorgt.
Rücktritt und Schaltung im Test
Beim Thema Schaltung und Rücktritt punktet der Frontmotor stark. Als einziger der drei zur Verfügung stehenden Motoren ist er ohne Beschränkungen mit Rücktritt, Naben- und Kettenschaltung kombinierbar.
Für welches Gelände eignet sich der Vorderradmotor?
Der Frontmotor kann in steilem Gelände schnell überhitzen und die Motorleistung senken oder den Motor zum Schutz vollkommen abschalten. Aus diesem Grund eignet sich der Vorderradantrieb eher für Fahrten im flachen Land oder in der Stadt.
Heckantrieb – die sportliche Variante
Aufgrund seines Fahrverhaltens ist der Hinterradmotor laut Test viel sportlicher und agiler. Durch sein Gewicht am Hinterrad und seine Antriebskräfte ist die Beanspruchung auf die Speichen jedoch höher als bei den weiteren Antriebsarten.
Fahrverhalten im Test
Durch das zusätzliche Eigengewicht auf der Hinterachse erhöht sich der Hinterrad-Grip, was insbesondere am Berg oder bei Nässe vorteilhaft ist. Der Heckantrieb ist dementsprechend für sportliche E-Bike Fahrer geeignet. Der Fahrer sollte den Akku jedoch immer in der Mitte des E-Bikes anbringen. Drücken sowohl Motorgewicht als auch Akkugewicht auf das Hinterrad, verschiebt sich der Schwerpunkt des Fahrrads weit nach hinten. Das wirkt sich auf das Fahrverhalten wiederum negativ auswirkt – insbesondere an einem steilen Aufstieg.
Rücktritt und Schaltung im Test
Der Heckmotor wird in der Regel mit einer Kettenschaltung kombiniert. Durch die Position des Hinterradantriebs ist die Installation einer Nabenschaltung möglich, allerdings ausschließlich mit drei Gängen.
Für welches Gelände eignet sich der Heckmotor?
Auf flachen Streckenabschnitten und in urbanen Räumen kann der Heckmotor den Grip und seine verlustlose Kraftübertragung auf dem Hinterrad vollkommen ausspielen. Der Heckantrieb lässt sich auch im Gelände optimal verwenden, solange der Nutzer auf die mittige Positionierung der Batterie achtet. Bei vollgefederten elektrischen Mountainbikes hat das Gewicht an der Hinterachse jedoch eine negative Wirkung auf die Fahrwerkperformance.
Der Mittelmotor – die beliebteste Variante unter E-Bike Antrieben
Der Mittelmotor (auch Tretlagermotor genannt) befindet sich hinter dem Tretlager im Bereich der Kurbel. Er bietet die größten Einsatzmöglichkeiten: Der Motor ist direkt im Rahmen montiert, daher ist dieser Antrieb in den unteren Preislagen sehr selten vertreten. Selbst die Nachrüstung ist ausschließlich mit geringen Modellen möglich. Durch das komfortable Fahrgefühl ist der Mittelantrieb sowohl in der Stadt als auch auf dem flachen Land hervorragend einsetzbar und dementsprechend der Allrounder unter den E-Bike und Pedelec Antrieben.
Die Übertragung der Kraft des Motors über Ritzel und Kette auf das Laufrad geht beim Mittelantrieb im Vergleich zur Energie des Nabenmotors allerdings verloren. Dadurch weisen Ritzel und Kette selbstverständlich einen höheren Verschleiß auf. Das Getriebe des Motors hält dafür die Drehzahl und Wirkungsgrad sehr hoch, was sich insbesondere im Gelände bemerkbar macht. Anders als bei Nabenmotoren ist auch eine Überhitzung des Motors sehr unwahrscheinlich.
Fahrverhalten im Test
Der Sitz des Antriebs hinter dem Tretlager ermöglicht eine optimale Gewichtsverteilung beim Fahren. Das Fahrverhalten des elektrischen Bikes entspricht durch den tiefen Schwerpunkt dem eines klassischen Fahrrads am ehesten.
Rücktritt und Schaltung im Test
Durch die Position des Motors an der Kurbel ist die Verknüpfung des Tretlagermotors, der Kettenschaltung und des Rücktritts eher schwierig zu realisieren. In Kombination mit einer Nabenschaltung ist die Funktion des Rücktritts zum verbreiteten Standard. Der Einbau eines weiteren Kettenblattes stellt die Ingenieure allerdings vor eine Herausforderung. Dieses System mit einer zufriedenstellenden Leistung lässt sich bisher nur bei den Mittelantrieben von Yamaha finden.
Für welches Gelände eignet sich der Mittelmotor?
Durch seinen tiefen Schwerpunkt eignet sich der Mittelmotor optimal für das Gelände, spielt seine Vorzüge aber selbst in allen anderen Terrains aus. Mithilfe des Kettenblattantriebs und des Motorgetriebes lässt sich die Motorkraft auch bei Steigungen nutzen optimal. Das macht den Motor zu einem guten Antrieb für Trekking E-Bikes und E-Mountainbikes macht.
Die Energie für den elektrischen Antrieb wird in der Batterie des elektrischen Fahrrads generiert und gespeichert. Bei den Batterien handelt es sich meist um Lithium-Polymer oder Lithium-Ionen-Akkus, da sie trotz ihrer hohen Leistung sehr leicht sind und das Gesamtgewicht des E-Bikes nicht beeinflussen. Dies ist insbesondere bei S-Pedelecs und Pedelecs von maßgeblicher Bedeutung, da sie sich selbst ohne Unterstützung des Motors verwenden lassen.
Innovative Akkus ermöglichen dem Fahrer eine Reichweite von bis zu 130 km/h, sodass er mit dem Elektrorad auch weite Strecken ohne Weiteres absolvieren kann. Eine exakte Festlegung der Reichweite ist in den meisten Fällen nicht möglich, da das Gewicht des Nutzers sowie Reifendruck oder Temperatur einen Einfluss auf die Akkuentladung nehmen können.
Die Dauer der Verwendung von hochwertigen Akkus liegt je nach Wartung und Pflege bei etwa 3 - 5 Jahren, was ungefähr 1000 Ladevorgängen entspricht. Um lange Lebensdauer des Akkus zu ermöglichen, ist die korrekte Wartung und Pflege essenziell. Insbesondere starke Schwankungen der Temperatur beschleunigen den Alterungsprozess der Batterie. Daher ist es ratsam, diese immer an einem Ort zu lagern, an dem sie vor Temperaturschwankungen und direkter Sonneneinstrahlung geschützt ist. Idealerweise in einem Kellerraum oder einer Abstellkammer im Haus, sodass der Akku keiner Nässe oder Kälte ausgesetzt ist.
Es ist des Weiteren besonders wichtig, dass der Nutzer den Akku immer komplett leer fährt und diesen erst bei kompletter Entladung erneut auflädt – auf diese Weise vermeidet er einen Memory-Effekt. Das heißt, dass die Batterie sich den Ladestand zum Zeitpunkt des erneuten Aufladens merkt und nach einiger weniger Energie zum Fahren ermöglicht.
Der Akku muss zudem immer nur mit dem entsprechenden Ladegerät (mit der korrekten Betriebsspannung) aufgeladen werden, da es andernfalls zu Schäden kommen kann.
E-Bike im Test – was sollte man beim Kauf beachten?
Als Interessent sollte man sich vor dem E-Bike Kauf über einige Faktoren Gedanken machen, um letztendlich das optimale Elektrorad zu finden. Der potenzielle Fahrer sollte sich folgende Fragen stellen, bevor er sich auf die Suche nach einem entsprechenden E-Bike macht:
Welche Strecken muss bzw. will ich mit dem E-Bike zurücklegen?
Wenn der Fahrer nicht mehr als 30 km mit dem Fahrrad zurücklegen möchte, dann muss er sich keine großartigen Gedanken machen. Fast jedes Modell kann diese Reichweite mit einem aufgeladenen Akku problemlos erreichen. Laut Test gilt: je sparsamer und kleiner der Akku, desto günstiger das Fahrrad.
Sollte der Fahrer allerdings mehr als 50 km fahren wollen, dann sollte er unbedingt über ein Modell mit einer hohen Akku-Leistung sowie über die Anschaffung eines Ersatz-Akkus oder einer mobilen Ladestation nachdenken.
Welche Antriebsart ist die richtige?
Jede der bereits beschrieben Antriebsarten hat gewisse Vor- und Nachteile: Hierzu kann sich der Interessent von einem Fachmann ausführlich beraten lassen, da jede Antriebsart anhand der Bedürfnisse des Nutzers individuell gewählt werden sollte.
Wie schwer darf das E-Bike sein?
Die meisten Modelle wiegen bis zu 30 kg. Es gibt aber auch extrem leichte Modelle, die gerade einmal zwölf Kilogramm wiegen. Wie schwer das E-Bike sein soll, hängt davon ab, wie oft es der Nutzer über Hindernisse wie Schwellen, Treppen etc. heben muss.
Was sind die Bremsmöglichkeiten?
Elektrofahrräder haben normalerweise entweder hydraulische Felgenbremsen, V-Brakes oder Scheibenbremsen. Von V-Brakes ist grundsätzlich abzuraten: Sie sind zwar die günstigste Option, haben allerdings einen hohen Verschleiß und eine schlechte Bremsleistung.
Laut Test überzeugen hydraulische Felgenbremsen und Scheibenbremsen durch eine lange Lebenszeit, eine Wetterunabhängigkeit und eine besonders starke Bremsleistung. Scheibenbremsen sind vom Gewicht jedoch schwer und wirken sich auf das Gewicht des Elektrobikes negativ aus. Hydraulische Felgenbremsen sind hingegen besonders wartungsaufwendig.
Elektrorad Probefahrt
Nachdem sich der Fahrer für ein Modell entschieden oder seine Auswahl auf mehrere Elektrorad Modelle eingegrenzt hat, dann sollte er vor dem Kauf unbedingt eine Probefahrt mit dem Fahrradhändler vereinbaren und die alltäglichen Wege testweise absolvieren.
Falls jemand im Familien- oder Freundeskreis bereits ein E-Bike besitzt, kann er sich auch von dieser Person die wichtigsten Informationen und Empfehlungen einholen.